"Atomausstieg ist ein schwerer Fehler"

Bezirksvorsitzender Nick Kelldorfner fordert den Weiterbetrieb der Kernkraftwerke

14.04.2023

Bezirksvorsitzender Nick Kelldorfner (Foto: Phil Achter)

Landshut/Niederbayern. Die Jungen Liberalen (JuLis) Niederbayern lehnen den Ausstieg Deutschlands aus der Kernenergie ab. Der Bezirksvorsitzende Nick Kelldorfner bezeichnet die Entscheidung, am kommenden Samstag die verbliebenen Kernkraftwerke abzuschalten, als einen „großen Fehler” und eine „Unterwerfung unter den vermeintlich grünen Zeitgeist.” Davon betroffen ist auch das Kernkraftwerk Isar 2 in Essenbach bei Landshut.

„Die Kernkraftgegner haben sich mit ihrer Kurzsicht, ihrer ideologischen Besessenheit und ihrer Angstmacherei leider durchgesetzt. Diese Fehlentscheidung reiht sich ein in eine endlose Reihe energiepolitischer Fehltritte vergangener Regierungen”, sagte Kelldorfner in einer Pressemitteilung. Er wirft besonders den Grünen vor, die Versorgungssicherheit, die Wettbewerbsfähigkeit und den Klimaschutz zu opfern, um ihre ideologischen Ziele durchzusetzen. Kelldorfner betont, dass die Kernenergie eine sichere, saubere und kostengünstige Energiequelle sei, die nicht nur viel Strom bringe, sondern auch einen wichtigen Beitrag zum Erreichen der Klimaziele leiste. Aus seiner Sicht hätte man den Atomausstieg bereits vergangenes Frühjahr absagen müssen, als die Gasversorgung knapp wurde. „Für die Forderung des lückenlosen Weiterbetriebs ist es nun zu spät, das hat die Politik bereits letztes Jahr verschlafen. In der ganzen Debatte hat die Politik die Betreiber der Kernkraftwerke zu wenig gehört und beachtet. Wenn die Betreiber der Kernkraftwerke dazu bereit sind, ihr Kernkraftwerk weiterzubetreiben, dann sollen sie das tun dürfen“, fordert Kelldorfner.

Unterstützung für dieses Vorgehen kommt dabei auch von Eva Keil, JuLis-Co-Spitzenkandidatin zur Landtagswahl in Bayern und Listenplatz 2 der FDP-Landtagsliste: „Wichtig wäre grundsätzlich mehr Technologieoffenheit. Auch die Kernkraft kann zum Energiemix der Zukunft beitragen. Technische Innovationen könnten die Kernkraft wieder attraktiv machen, deswegen sollten wir sie nicht von vornherein ausschließen. Die Wiederinbetriebnahme von abgeschalteten Kohlekraftwerken ist auf jeden Fall ein Schritt in die falsche Richtung.“

Besonders besorgniserregend seien laut Kelldorfner die Risiken eines lokalen Blackouts in Niederbayern, wenn die restlichen Energiequellen den Strombedarf nicht mehr decken können. Denn die erneuerbaren Energien allein seien nicht in der Lage, die Grundlast zu sichern. So sei Deutschland in Zukunft von Stromimporten aus dem Ausland abhängig. „Wenn es auch dort zu einer Stromknappheit kommt, dann ist sich wohl jedes Land selbst das nächste. Da brauchen wir auf Hilfe gar nicht hoffen.“ Wenn die Schwankungen im Stromnetz nicht durch die Leistungsregulierung ausgeglichen werden könnten, dann würden die Systeme der Netzbetreiber unmittelbar die Verbindung zum Stromnetz kappen. Dabei seien im Falle des Falles nicht nur ein paar Ortschaften vom Blackout betroffen, sondern möglicherweise der ganze Regierungsbezirk. Die Kernkraftwerke würden besonders als eine solche Regelenergie benötigt werden. Sie könnten schnell und flexibel auf die Nachfrage reagieren und somit die Netzstabilität gewährleisten.

Er kritisiert in diesem Zug, dass die vergangenen Bundesregierungen und die Bayerische Staatsregierung zu wenig Alternativen geschaffen hätten. „Wir schalten eine Stromquelle ab, ohne vollen Ersatz besorgt zu haben. Das halte ich grundlegend für falsch.“ Der CSU macht er dabei den besonders großen Vorwurf, denn die habe Jahrzehntelang den Bau von Stromtrassen von Bayern Richtung Norden verhindert: „Jedes einzelne Bürgerbegehren gegen Erdkabel oder Strommasten wollte die CSU zufriedenstellen, weswegen sie den Bau blockiert haben. Jetzt bekommen die Bürger die Quittung für das ganze CSU-Debakel. Trotzdem muss man ehrlich sein: In der Energiepolitik hat sich in den letzten Jahren keine Partei mit Ruhm bekleckert.“

Die JuLis Niederbayern sind der Bezirksverband der Jungen Liberalen, der Jugendorganisation der FDP. Sie vertreten die Interessen von rund 170 Mitgliedern im Alter von 14 bis 35 Jahren.

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